Panorama

Ausflug zum Mars | Der Umgang mit der Weite | von Henning Alberti

// Uh, fast überfordert das Motiv! Vor mir eröffnet sich eine Weite, die es kaum ermöglicht, mit einem Foto eingefangen, mit einem Foto nach Hause getragen und dort gezeigt zu werden. Der Anblick will die Bewegung, zumindest ein Schwenk mit dem Kopf. So schweift mein Blick über die Landschaft und saugt jedes Detail auf. Wie soll ich das nur wieder erklären? Kann doch nicht jedem beschreiben, wie schön das hier gerade ist… Dann wird das Stativ aufgebaut, der Winkel bestimmt und Schritt für Schritt die Kamera entlang des Horizonts geschwenkt, um mit jedem Einzelbild die Weite zu erfassen. Klick-klick-klick.

// Damit beginnt die Arbeit. Zuerst die Rückreise mit dem Bilderschatz im Gepäck. Nicht jedes Motiv läßt sich flugs in den Computer einspeisen und mit Programmen zu einem Panorama zusammensetzen. Viele Übergänge zwischen den Einzelbildern müssen individuell ausgearbeitet werden. Digitale Nähmaschine. Kann man die Stimmung durch einen Computer generieren lasssen? Nein. Stimmung will individuell und persönlich durch Farbigkeit und Farbumfang geführt werden. Die Computermaus läuft heiß dabei. Klick-klick-klick.

// So entstehen meine Panoramabilder – Einzelbild für Einzelbild. Oft sind es Momente, in denen ich zur rechten Zeit am rechten Ort bin, oft ist es der Ruf der Weite – beides zieht mich hinaus in die Welt, um im Nahen wie auf Reisen in die Ferne die Weite zu erleben und mit der Möglichkeit der Fotografie abzubilden. Gerne Motive, die dort vor Ort alltäglich sind, fotografiert ohne auffällige Effekte. Hier und da Eingriff in die Farbgebung, nun ja, aber nur, um die Wirkung zu verstärken, darüber hinaus soll der Eindruck den Ausdruck bilden.

// Die Welt dort draußen paßt nicht in den kleinen Computer. Ich denke groß bei der Arbeit, nehme die Weite mit nach Hause und erschaffe sie neu: Breite Motive, große Wände, mit viel Platz um das Werk. Hier ein paar Arbeiten, um zu verstehen, wie die Weite wiedererschaffen wird. Henning Alberti